Der neue achtgeschossige Unterkunftstrakt des Sportzentrums Kerenzerberg ist ein in Beton gehüllter Holzmodulbau. Wir stellen dem Projektleiter Urs Riniker drei Fragen:

1. Haben Sie bereits in Ihrem Wettbewerbsprojekt vorgeschlagen, den Unterkunftsbau als Modulbau zu realisieren?
Urs Riniker: Ja. Es erschien uns von Anfang an sinnvoll, die Zimmer aus möglichst wenigen Elementen – oder eben als Module – herzustellen.

2. Welche Argumente sprachen für Modulbauweise?
UR: Der hohe Grad an Vorfertigung, womit die Holzbauarbeiten weitgehend im Werk stattfinden können, spricht ebenso dafür wie die Effizienz durch das Herstellen vieler gleicher Module. Dies bedeutet einen hohen Grad an Präzision (ähnlich dem Möbelbau), die Verlagerung von Bauzeit ins Werk und entsprechend weniger handwerkliche Arbeit auf der Baustelle.

3. Wie kam es letztlich zu der Entscheidung für eine Mischbauweise aus Holzmodulen im Innern und der selbsttragenden Sichtbetonfassade aussen – und was waren dabei die konstruktiven Herausforderungen?
UR: Unsere Idee war es, die im Bestand vorherrschende Sprache der Betonoptik (Bretterschalung) aufzunehmen. Diese haben wir neu interpretiert und mittels sandgestrahltem Beton umgesetzt. Die Hülle des Unterkunftsgebäudes wurde ebenfalls als Sichtbetonhülle sandgestrahlt. Diese Fassade ist selbstragend und wird durch das Betontreppenhaus ausgesteift. Darin gestapelt und von oben herab in die Hülle eingebracht wurden die 77 Zimmermodule aus Tannenholz. Verbunden wurden die Module mit den Holzelementen des Korridors. Das Dach ist ebenfalls aus Holzelementen gefertigt. Zwischen Modulen und Betonhülle wurde wärmegedämmt und abgedichtet. Als Toleranz dienten die von aussen eingeschobenen Metallzargen mit Absturzsicherung und Sonnenschutz-Rollladen. Die Fenster waren schon im Modul fix eingebaut. Herausfordernd war der Bauablauf: Zuerst musste die Betonhülle mit Innendämmung erstellt werden, und die Module mussten trocken in die Hülle eingefügt werden können. Aus diesem Grund wurde ein provisorisches, schiebbares Dach über dem Bauplatz benötigt.

Urs Riniker

ist Architekt FH / MAS ETHZ / SIA und Partner bzw. Mitglied der Geschäftsleitung bei Burkard Meyer Architekten BSA. Bei der Planung der Erweiterungs- und Neubauten des Sportzentrums Kerenzerberg hatte er zusammen mit Gernot Westfeld die Projektleitung inne.

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