Modulart ist ein Labor für modulares Bauen. Offen auch für Sie.

Liebe Leserinnen und Leser

Die Zahl, die der Circularity Gap Report Switzerland 2023 zeigt, ist nicht schön: 93 Prozent! So hoch ist der Anteil aller in der Schweiz verwendeten und konsumierten Rohstoffe, die nicht einem Kreislauf entstammen, sondern – meist im Ausland – neu gewonnen werden mussten. Die Bauwirtschaft trägt mit rund einem Drittel dazu bei.

Kreislaufbauen ist in der Branche zwar kein Fremdwort mehr, doch steckt das Prinzip noch in den Kinderschuhen. Gerade deshalb braucht es Leuchttürme wie den Natural Pavillon in Almere (NL). Der Bau wurde 2022 für die Gartenschau Floriade zu 95 Prozent aus Recycling-Material und nachwachsenden Rohstoffen erbaut. Nun erhält er, als Bürogebäude umgenutzt, ein zweites Leben.

Bauelemente und -komponenten im Kreislauf zu behalten, ist auch die Idee hinter dem Modulbaukasten von Ignacio Rojas Hirigoyen Architects in Chile. Um das System zu testen, haben sie einen Prototyp gebaut. Er kann ganz einfach demontiert und anderswo wieder aufgestellt werden. Mit den Elementen und Komponenten könne man, so die Architekten, auch jede andere Typologie entwerfen und bauen.

Die mehrfache Weiterverwendung von Modulbauten scheint auf den ersten Blick einfach, muss aber bereits bei der Planung berücksichtigen werden. Zu beachten sind etwa sich ändernde bauliche Vorschriften, das Trennen und Verbinden der haustechnischen Leitungen beim Umzug oder die städtebauliche Einordnung des Gebäudes an unterschiedlichen Standorten, wie Michael Liechti von Erne Holzbau erklärt. Eine weitere Herausforderung: Investoren und Bauherrinnen davon überzeugen, dass Modulbauten über die Zeit hinweg ihren Wert behalten, wie wir im Interview mit CEO Labinot Pirkuqi von DM Bau erfahren.

Damit Kreislaufbauen alltäglich wird, gilt es also weiterhin, fundiertes Wissen und gute Beispiele an die Entscheidungsträger heranzutragen. Sie können dabei mithelfen!

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen und frohe, leichte Sommertage.

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Wir stellen Projekte, Forschungsarbeiten und innovative Akteure vor. Im Bewusstsein, dass der Zukunftsgedanke der wachsenden und sich verändernden Gesellschaft grosse Ideen braucht. Wir sind interessiert, eine Debatte zu führen, aus der auch neue Lösungsansätze hervorgehen.

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