Für das Festival Concéntrico haben Vaumm Architects eine leichte, transparente Struktur geschaffen. Sie ist das Gegenstück zur historischen Mauer im Zentrum der Stadt Logroño in Nordspanien.

[7] Optimierter Materialverbrauch: Alle Elemente des Pavillons sind aus 19 Holzplatten ausgesägt. [8] Die Elemente B und C werden zu Kreuzstützen zusammengesteckt. Streben (D+E) verbinden die Stützen miteinander, vier weitere, diagonale Streben (F+G) steifen das offene Dach aus.

Fotos: Josema Cutillas

Eine Mauer umschloss einst das historische Zentrum von Logroño, einer Grossstadt in der nördlichen Provinz La Roja in Spanien. Heute sind von der Mauer nur noch Bruchteile übrig. Ein Teil prägt die Plaza del Revellín. Dort schafft die Mauer zusammen mit Hausfassaden einen geschlossenen Raum mit engen Grenzen.

Für diesen Raum entwickelten Vaumm Architects eine spezielle Installation – anlässlich der fünften Ausgabe von Concéntrico. Dieses internationale Festival für Architektur und Design findet seit 2015 jährlich statt. Der Anlass lädt Besucherinnen und Teilnehmer ein, über die Stadt und ihren Raum nachzudenken. Installationen und Ausstellungen verbinden Orte und Plätzen, Strassen und Höfe. So rücken unspektakuläre oder im täglichen Leben verborgene Räumen in den Fokus.

Die Form der Installation von Vaumm Architects ist zwar kompakt und klar definiert, dennoch wirkt sie transparent und spielt mit der Wahrnehmung von Passantinnen und Besuchern. 16 zweieinhalb Meter hohe Kreuzstützen stecken eine Fläche von 4,5 mal 4,5 Metern ab. Sie bilden ein dreidimensionales kartesisches Koordinatensystem, daher der Objektname 3×3. An den Streben, die die Pfeiler verbinden, sind transparente, bodenlange Plastikbahnen angebracht. Vier diagonale Streben steifen das offene Dach aus. Alle Elemente sind aus 19 Sperrholztafeln ausgeschnitten, die der Sponsor des Festivals, das Sperrholzunternehmen Garnica, zur Verfügung stellte. Es galt dabei, Holzplatten auf möglichst effiziente Weise zu nutzen. Mit ihrer Intervention im öffentlichen Raum streben die Architekten eine dichte, phänomenologische Transparenz an, wie sie Colin Rowe und Robert Slutzky beschrieben haben («Transparency: Literal and Phenomenal», 1997). Im Gegensatz zur buchstäblichen Transparenz bietet sie eine räumliche Mehrdeutigkeit. Was von einem Standpunkt als räumliche Gewissheit scheint, wirkt von einem anderen ganz anders. Reflexionen, Spiegelungen und Schimmer überlagern sich. Fotos der Installation zeigen, dass das Spiel mit verschiedenen Perspektiven nicht nur Erwachsene faszinierte, sondern auch für Kinder eine spannende Entdeckung und ein grosser Spass war.

Projektdaten
3×3, Plaza de la Muralla del Revellín, Logroño, 2019
Bauherrschaft: Concéntrico 05, Internationales Architektur- und Designfestival, Logroño
Architektur: Vaumm architects, San Sebastian
Holzarbeit: Carpintería Atari, Aduna

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