Reproduzierbar, ökologisch und innovativ – der SCUB ist ein urbanes Möbelstück, das die Fantasie anregt. Er ist leicht auf- und abbaubar, einfach zu transportieren, kann überall platziert werden und passt sich gut seiner Umgebung an. Seine aussergewöhnliche Ästhetik zieht die Blicke auf sich und lässt träumen.

Der erste Prototyp wurde im September 2022 im Sicli-Pavillon in Genf auf- und abgebaut.

Fotos: [1] Taj Curic [2] Anastasia Ponomareva [3-6] PC20200

Wir wollten eine schöne und simple Grundstruktur entwickeln, die vielfältig nutzbar und verschiedensten Bedürfnissen entsprechend anpassbar ist.

Coline Davaud, Künstlerin und Designerin

Das Objekt zeigt sich als modulare Holzstruktur von skulpturaler Schönheit. Halb Kugel, halb Kubus erhielt es den Namen SCUB (aus dem Französischen «sphère» und «cube»). Der SCUB entstand in Genf in einer der vielen Werkstätten der ehemaligen Kugler-Fabrik aus dem zufälligen Austausch zwischen der Architektin Charlotte Schusselé und der Künstlerin und Designerin Coline Davaud. Er ist das Resultat aus der Begegnung der drei Forschungsbereiche Architektur, Städtebau und Kunst. Coline hatte im Auftrag einer Künstlerin ein Holzgerippe für einen künstlichen Felsen geschaffen. Als Charlotte das Modell entdeckte, stellte sie eine Verbindung zu ihrer eigenen Forschungsarbeit her: der Aufwertung von städtischen Brachflächen und Entwicklungsgebieten in der Stadt Genf. So kam sie auf die Form für ihr städtisches Möbelstück, welches das soziale Leben in einem provisorischen öffentlichen Raum beleben sollte. Gemeinsam mit der Stadtplanerin und Architektin Anastasia Ponomareva bildete sie Anfang 2021 ein multidisziplinäres Team, womit das SCUB-Projekt seinen Anfang nahm.

Dem Prinzip der Modularität folgend
Der SCUB besteht aus sechs quadratischen und acht dreieckigen Flächen sowie aus 24 identischen Trägern. Das Ganze wird durch zwölf gleichförmige, stapelbare Metallverbindungen zusammengefügt. Sie weisen vier Arme auf, die in einem einzigen Punkt aufeinandertreffen. In zerlegtem Zustand nimmt das Gefüge nur wenig Platz ein und kann problemlos per LKW transportiert werden. Für dessen Aufbau reichen drei Personen und zwei Laufkräne; er dauert etwa fünf Stunden. Dasselbe gilt für den Abbau. «Um die Struktur vollständig zu erfassen, mussten wir sie in 3D visualisieren. Sie sollte selbsttragend und sicher sein. Ein Ingenieur führte die Berechnungen durch, um dies zu garantieren», sagt Charlotte. Der erste Prototyp wurde im September 2022 im Sicli-Pavillon in Genf auf- und abgebaut; im Rahmen des Austauschtags mit dem Titel «Lieux infinis: faire commun, faire quartier», der in Zusammenarbeit mit der Genfer Stiftung für soziokulturelle Animation organisiert wurde. Diesen Sommer wird vom 23. Juni bis zum 9. Juli 2023 im Rahmen der 5. Biennale Insulaire des Espaces d’Art de Genève ein erster SCUB in einer von verschiedenen Künstlern angepassten Version als Erholungsraum im Park Perle du Lac in Genf zu sehen sein.

Der Fantasie freier Lauf
Die aktuelle Grösse des SCUB (600 cm x 600 cm x 424 cm) rührt von der Anforderung her, das Stadtmöbel solle so vielfältig wie möglich genutzt werden und im öffentlichen Raum gut sichtbar sein. Seine ungewöhnliche Form fällt auf und weckt die Neugier der Passanten. «Wir wollten eine schöne und simple Grundstruktur entwickeln, die vielfältig nutzbar und verschiedensten Bedürfnissen entsprechend anpassbar ist», erklärt Coline. Der SCUB kann zu einer Festival-Bar werden, als kleiner Ausstellungsraum auf einem öffentlichen Platz oder als Begegnungsort für Plaudereien dienen. Er kann vollständig mit Planen oder anderen Materialien verschlossen, halb offen gelassen oder zu einem Tiny House umgebaut werden, indem die Balken etwas verlängert werden. Es können auch mehrere Objekte zusammengebaut werden. Der SCUB setzt der Fantasie keine Grenzen. Er kann sogar als Pavillon in privaten Gärten genutzt werden. «Wir sind offen für jeden Vorschlag und bereit, individuelle Anpassungen vorzunehmen, um Träume zu verwirklichen», lächelt Coline. Hinweis für Amateure: Ein SCUB ohne nichts kostet rund 20 000 Franken. Was dazukommt, hängt von der Fantasie ab.

Verbindungsstück aus Metall.

Foto: Taj Curic

Konstruktionsprinzip

Dokument: Scub

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.