Haben Holzwürfel zehn statt sechs Seiten, eröffnet das Möglichkeiten ohne Ende. Sie sorgen dafür, dass das Spielzeug nicht zu schnell zur Seite gelegt wird. Und worauf sonst zielt ein Spiel ab? Christian Spiess hat das Holzspielzeug ‹Tawa› entworfen.

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Bilder: Christian Spiess

Wer mit den sechzehn gleichmässig geformten Würfeln spielt, feiert die Schönheit regelmässiger Strukturen. Geniesst die Angstlust, dass die Steine, zu hohen Bauten getürmt, zu kippen drohen. Dekliniert das Gitter, untersucht Rapporte oder fügt die Steine zu wilden Figuren, deren Ordnungsprinzip eine Nicht-Ordnung ist. Kombiniert man die Steine aus unbehandeltem Ahornholz mit den in zwei Blautönen eingefärbten Steinen, entstehen dreidimensionale Bilder. Die Steine fordern die Spielenden gerade so weit heraus, dass das Spiel ein Vergnügen bleibt. Auch wer nicht damit spielt, hat sein visuelles Vergnügen. Ebenso wie an einem Ziegel, den Christian Spiess für Keller Ziegeleien entwarf, lassen sich an ‹Tawa› komplexe Licht- und Schattenspiele studieren. Zwischen Ziegel und Stein liegt ein Massstabssprung, aber das gleiche Interesse steuerte den Entwurf. Der Designer hat das Thema, an dem er weiterhin arbeiten will, für sich entdeckt. Ursprünglich für einen anderen Anbieter vorgesehen, konnte Spiess die Idee nun mit der Firma Naef Spiele zur Marktreife bringen – auch dank des Förderpreises der Berner Designstiftung, den er dafür erhielt. Der Produzent ist für das Spiel ein Glücksfall, denn die Steine, die ursprünglich etwas kleiner definiert waren, passen auf fünf Zentimeter skaliert mit ihrem formbestimmenden 45-Grad-Winkel perfekt zum Klassiker des Sortiments: zu den achthöckrigen Steinen des Naef-Spiels. Diese zählen zu den ersten Entwürfen des Firmengründers Kurt Naef und gaben dem Unternehmen einst die Grundlage. Sie lassen sich ineinander verkeilen und verschränken, ermöglichen einfache Türmchen oder ambitionierte Brückenkonstruktionen. Natürlich habe er diese Steine gekannt, sagt Christian Spiess: «Doch meine Absicht war es nicht, eine Ergänzung herzustellen.» Auch wenn sie nun die Möglichkeiten von ‹Tawa› noch einmal um ein paar Trilliarden erhöhen.

Mit den zehnseitigen Holzwürfeln baut man regelmässige oder unregelmässige Strukturen. Kombiniert mit den gefärbten Klötzen entstehen dreidimensionale Bilder.

Bilder: Christian Spiess

Weitere Informationen

Spielsteine TAWA
Design: Christian Spiess, Zürich
Hersteller: Naef Spiele, Zofingen
Material: unbehandeltes Ahornholz, blau lasiert
Preis: Fr. 154.— ( Natur ), Fr. 178.— ( blau )
Bezug

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