In 62 Zimmern für umfassende Pflege und 36 Wohnungen des Alterszentrums Domicil Weiermatt in Münchenbuchsee BE ist ein gemeinsames Modul verbaut: Die Nasszelle. Ein Blick in die Produktion des Häuschens.

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Bilder: Bauart

In diesen Monaten bringen Lastwagen aus Österreich eine eigentümliche Ladung auf die Baustelle Domicil Weiermatt in Münchenbuchsee. Vier Kisten passen auf eine Ladefläche. Eine misst 2.20 Meter plus 6 Millimeter im Quadrat und ist 2.30 Meter hoch. Das ist in diesem Fall wichtig, weil 98 Stück genau so hergestellt wurden. Millimetergenau. Die Kisten sind fixfertige Nasszellen für das Alterszentrum Domicil. Statt 98 Mal auf der Baustelle Waschbecken, WCs, Duschen und Armaturen zu montieren, statt 98 Mal Ablaufrohre, Wasserzuleitungen und Lüftungsstutzen einzupassen, statt 98 Mal am gleichen Ort Kabel einzuziehen und Steckdosen anzubringen, statt 98 Mal Plättli gleich zu schneiden und anzupassen, haben sich die Bauherrschaft Domicil Immobilien AG, Bauart Architekten und Planer AG und der Generalunternehmer Frutiger entschieden, den Auftrag in Vorfabrikation zu vergeben, um Kosten zu sparen. Die Firma Geberit Huter in Matrei am Brenner ist spezialisiert auf vorgefertigte Sanitärelemente.

Bedingung für einen reibungslosen Ablauf war die frühe Planung und Grundriss-Ausrichtung auf die 98 «tupfgleichen» Nasszellen.

Schrauben und Schlitzen in der Halle

Im Schutz der Werkhallen fabrizieren Monteure mit präzisen Maschinen Badezimmer. Und das geht so: Die Wände sind Metallrahmen, innen mit Gips verkleidet, zwischen den Ständern mit Steinwolle ausgefacht. In diesem Zwischenraum sind auch die Halter für die Apparate fixiert, ebenso die Wasserzuleitungen und die Abwasserrohre, die Elektrokabel und die Lüftungsrohre. Drinnen schrauben die Monteure schon die Waschbecken, WCs, Armaturen und Spiegelschränke an. Auch Plättli an den Wänden und auf dem Boden, Steckdosen, Leuchten und Griffe werden verbaut. Nur die Türe ist provisorisch. Dann wird das ganze Bad eingepackt und verladen.

Wenn der Rohbau bereit ist, bestellt der Bauleiter die nötige Anzahl Bäder. In diesem Fall stellt der Kranführer die Zellen auf die Betondecke, bevor die obere Decke betoniert wird. Später steckt der Sanitär die vorbereiteten Anschlüsse zusammen und der Maurer zieht die Wände gegen den Korridor auf. In der Ausbauphase, wenn von den Arbeiten keine Beschädigungen mehr zu befürchten sind, tauscht der Schreiner die Bautüren dann gegen Schiebetüren aus und fertig sind die Nasszellen.

Das Badmodul in unterschiedlichen Wohnungen

Bedingung für einen reibungslosen Ablauf war die frühe Planung und Grundriss-Ausrichtung auf 98 «tupfgleiche» Nasszellen. Eine Herausforderung in diesem fünfeckigen Grundriss mit Innenhof. Doch blicken wir über den Badewannenrand hinaus: Was da entsteht, ist ein Ersatzneubau für das Alterszentrum Domicil Weiermatt in Münchenbuchsee bei Bern. Der Neubau, das Resultat eines Workshopverfahrens, wird nördlich des bestehenden Alterszentrums erstellt. Dieses kann bis zum Umzug weitergeführt, und danach abgebrochen werden. Die unregelmässige Form des Neubaus entstand aus dem Grundstück und dessen Abständen. Der fünfeckige Solitär mit Innenhof verfügt über 62 Zimmer für umfassende Pflege und 36 Wohnungen. Die Wohnungen nehmen hauptsächlich eine Seite des Fünfecks ein. Sie sind um ein Geschoss abgesetzt, da der ganze Ring an einem Hang liegt. In der Pflegeabteilung blicken die Zimmer entweder nach aussen oder zum Innenhof. Alle Bewohner können sich in den Gemeinschaftsräumen wie dem Restaurant und dem Innenhof treffen, oder sich in ihre privaten Räume zurückziehen. Gemeinsam haben sie zudem – auch wenn das viele von ihnen nicht wissen – ein auf den Millimeter identisches Badezimmer.

Die vorfabrizierte Nasszelle fertig eingebaut – in jeder Wohntypologie identisch (fertiggestellt 2018).

Domicil Weiermatt, Münchenbuchsee, Regelgeschoss.

Domicil Weiermatt, Wohnung mit Blick in den Innenhof, fertiggestellt 2018.

Bilder: Ruedi Walti / Pläne: Bauart

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