Für viele Schweizerinnen und Schweizer ist das Wort SAC-Hütte ein Synonym für Berghütte. Ihre grundlegendste Funktion ist seit 1863, als der Schweizer Alpenclub (SAC) mit der Grünhornhütte seine erste Bergunterkunft erbaute, gleich geblieben: Sie soll Bergtouristen Schutz bieten. Verändert haben sich in den mehr als 150 Jahren Gestaltung sowie Konstruktion – die frühesten Hütten waren meist aus lokalem Stein erbaut, heute entstehen sie mehrheitlich in Holzelementbauweise – und die Haustechnik: Denn einerseits sind die Ansprüche der Wanderinnen und Alpinisten gestiegen, andererseits hat sich der SAC der Nachhaltigkeit verpflichtet.

SAC-Hüttenarchitektur-M_Zettel

Gleich zwei SAC-Publikationen widmen sich dem Hüttenbau und seinem Wandel: Der Architekt Martin Zettel hat 24 SAC-Hütten besucht und nimmt seine Leser mit anregenden, atmosphärischen Berichten auf seine Reise mit. Wer den Weg selbst unter die Füsse nehmen möchte, findet alle nötigen Angaben wie Wanderzeit, Übersichtskarte und Bewartungszeit einer Hütte. Bilder und Pläne dokumentieren den Wandel des Hüttenbaus in seiner 150-jährigen Geschichte. Mit 1,5 Kilogramm Gewicht eignet sich das Buch allerdings eher für eine Bergreise im Kopf.

Pläne, Fotos und vor allem auch ein geschichtlicher Rückblick auf die Entstehung der Berghütten finden sich auch im Band «Hüttenbau im Hochgebirge», in dem Luca Gibello 190 Hütten und 20 Biwaks in Italien, Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich und Slowenien porträtiert. (Siehe auch «Fertige Holzelemente statt nummerierte Bretter»)

Die Autoren von «Architektur erwandern» weiten den Blick: Sie führen die Leserschaft auf Berge, vergessen aber nicht die Täler dazwischen. Unter ihren architektonischen Trouvaillen finden sich deshalb nicht nur Berghütten, sondern auch Wohn- und Schulhäuser, öffentliche Bauten oder Hotels. Die 15 alpinen und voralpinen Touren in der Schweiz, Süddeutschland und im Vorarlberg sind je mit ausführlichen Informationen, Bildern und Architekturplänen dokumentiert.

Wem jetzt das Wanderherz noch nicht höher schlägt, seien zwei weitere wunderbare Bücher empfohlen: Der Bildband «Hütten hoch 2» versammelt 33 ausführliche Hüttenporträts mit persönlichen Wander- und Tourentipps. Grossformatige, atmosphärische Bilder und Interviews mit Hüttenwirten bieten spannende Einblicke in die Bergwelt.

Noch näher dran hat sich Daniela Schwegler gewagt: Für «Bergfieber» stellt sie 12 Hüttenwartinnen zwischen 32 und 79 Jahren im Porträt vor. Sie kommen teilweise aus der Stadt oder aus dem Ausland, haben studiert oder sind Single. Ihnen gemein ist einzig: das Bergfieber. Pur, direkt und mit viel Humor schildern diese Frauen das Leben mit Wind und Wetter, die grosse Freiheit dort oben am Berg und die Demut, die er lehrt. «Bergfieber» ist übrigens auch das einzige der vorgestellten Bücher, das effektiv in den Rucksack passt.

Literaturangaben

«SAC-Hütten-Architektur. 24 Hüttenporträts mit Ein- und Mehrtageswanderungen» von Martin Zettel, Weber Verlag, 2017, Fr. 46.90

«Hüttenbau im Hochgebirge. Ein Abriss zur Geschichte der Hüttenarchitektur in den Alpen», von Luca Gibello, SAC-Verlag, 2011, Fr. 59.–

«Architektur erwandern. Touren zu zeitgenössischer Architektur in den Bergen» von Reto Westermann und Üsé Meyer, Werd Verlag, 2019, Fr. 47.90

«Hütten hoch 2. Neue Sehnsuchtsorte in den Alpen.» von Frank Eberhard, Sandra Freudenberg, Bernd Ritschel, National Geographic, 2019, ca. 50 Euro

«Bergfieber. Hüttenwartinnen im Porträt» von Daniela Schwegler, Stephan Bösch, Vanessa Püntener, Rotpunktverlag, 2015, Fr. 41.90

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