Über das Black & White Building, das höchste Bürogebäude in Massivholzbauweise im kreativen Zentrum Londons, wurde schon viel publiziert. Modulart ging der Frage nach, inwiefern bei der Planung dieses Gebäudes bereits an seine Dekonstruktion gedacht wurde.

[1-2] Waugh Thistleton Architects [3] Ed Reeve

[1-7] Bilder im Eigentum von TOG, Fotografie von Jake Curtis

[1] Waugh Thistleton Architects [2-4] Ed Reeve

Indem wir Holz verwenden, binden wir 945 Tonnen Kohlenstoff in die Struktur des Black & White Buildings ein. Das entspricht dem Kohlenstoffausstoss einer Boeing 747, die über einen Zeitraum von 4059 Stunden fliegt.

Charlie Green, Co-CEO der Office Group

Als es um die Planung des Black & White Buildings ging, waren sich Bauherr wie Architekten einig, die Dinge einmal anders anzugehen. Sie dachten intensiv darüber nach, wie sie das bestehende niedrige Backsteingebäude umbauen und so graue Energie einsparen könnten. Doch es zeigte sich, dass der Erhalt des Gebäudes nicht möglich war. Deshalb kamen sie zum Entschluss: Wenn schon von Grund auf neu bauen, dann so nachhaltig wie möglich. 

CO2-arme Lösung

«Als wir uns an die Planung dieses Gebäudes machten, wollten wir zeigen, wer wir in Zukunft sein wollen», erklärt Charlie Green, Co-CEO der Office Group. «Alles, was wir tun, sollte also die grösstmögliche Wirkung erzielen.» Und so wurde das Gebäude aus Brettsperrholz (CLT) und Furnierschichtholz (LVL) gebaut – zwei vollständig zirkulären und verantwortungsvoll bezogenen Holzbaustoffen mit einer guten Nachhaltigkeitsbilanz. Die einzelnen Komponenten sind zwar in ihren Schichten verleimt. Das erschwert natürlich ein Aufbrechen, um wiederverwendbares Material zu gewinnen. Allerdings wird erwartet, dass diese Elemente am Längsten halten. Auch ist kein einziges Stück Holz von gegossenen Materialien wie zum Beispiel Beton umgeben, sodass es eines Tages leicht rezykliert werden kann.

«Indem wir Holz verwenden, binden wir 945 Tonnen Kohlenstoff in die Struktur des Black & White Buildings ein. Das entspricht dem Kohlenstoffausstoss einer Boeing 747, die über einen Zeitraum von 4059 Stunden fliegt», sagt Charlie Green. Und Andrew Waugh, Mitbegründer des verantwortlichen Architekturbüros Waugh Thistleton, bekräftigt: «Durch die Verwendung von CLT konnte ein CO2-armes Gebäude entstehen. Das war für uns die nachhaltigste Lösung für dieses Projekt.»

Bereit für die Demontage

Das Gebäude ist gemäss Waugh Thistleton Architects vollständig für die Demontage konzipiert. Jede Befestigungsmethode ist mit Bedacht gewählt. Alle primären Balken und Stützen sind miteinander verschraubt. Dadurch können die Befestigungen entfernt und die Bauteile unbeschädigt wiederverwendet werden. Auch die CLT-Bodenplatten sind mit den Trägern verschraubt. Dies kann bei der Wiederherstellung der Schrauben zu einer stärkeren Beschädigung der Platten führe, wurde aber bewusst so gewählt, um bessere Ergebnisse in Bezug auf den Kohlenstoff zu erzielen.  

Längere Lebensdauer

Die Demontierbarkeit dient aber nicht nur einem allfälligen Rückbau, sondern soll in erster Linie die Lebensdauer des gesamten Gebäudes verlängern – indem einzelne Elemente einfach  zu ersetzen sind, wenn sie kaputt gegangen sind oder an künftige Anforderungen angepasst werden müssen. Das Londoner Bürohaus ist übrigens aktuell Teil eines Forschungsprojektes von Horizont Europe. In dessen Rahmen werden aktuell die Vorteile von Gebäuden aus Massivholz näher untersucht.

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