Das Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern kombiniert Dienstleistungen, Lehre und Forschung unter einem Dach und deckt die gesamte Breite der Mikrobiologischen Diagnostik ab. Weil das renommierte Institut mehr Platz braucht, setzte es auf Modulbauten.

Der Grundstein für die heutige Institution wurde vor etwas mehr als 100 Jahren gelegt: 1896 konnte Ernst Tavel, ein Forscher, der sich mit Infektionskrankheiten befasste, ein neu erstelltes Gebäude beziehen – das «Institut zur Erforschung von Infektionskrankheiten». Weil dieses Gebäude den Anforderungen des Instituts für Infektionskrankheiten (IFIK) in Bern längst nicht mehr genügt und schon vor Jahren zusätzliche Laborräume für die Bereiche Forschung und Diagnostik benötigt wurden, war eine kurzfristige und temporäre Lösung gefragt, um auf die aktuellen Umbrüche auf dem Areal des Berner Inselspitals reagieren zu können.


Zwei Modulbauten für Labors und Büros

Die realisierte Lösung wurde vom Inselspital Bern und dem Amt für Gebäude und Grundstücke des Kantons Bern in Auftrag gegeben. Die Planung und Ausführung unter Federführung von Bauart Planer und Architekten AG ging im Zeitraum Januar 2013 bis März 2015 über die Bühne. Entstanden sind zwei Pavillons aus 7 bzw. 9 Modulen, mit je einem Verbindungsgang zum denkmalgeschützten Hauptbau. Die stützenfreien Holzmodule wurden im Innern den besonderen wissenschaftlich-medizinischen Bedürfnissen angepasst. Die Lösung kann nach Ablauf der Nutzungsdauer demontiert, und an einen neuen Standort versetzt werden.

Michael Kronenberg

ist seit Oktober 2016 als Leiter
Technischer Dienst am Berner Institut
für Infektionskrankheiten tätig.

MICHAEL KRONENBERG: Derzeit sind am Institut für Infektionskrankheiten permanent zwischen 130-150 Personen tätig – es liegt dabei in der Natur der Sache, dass diese Zahl Schwankungen unterliegt. Die beiden Modulbauten, in denen Labore und Büros untergebracht sind, entlasten das viergeschossige Hauptgebäude, das vor über einem Jahrhundert entstanden ist und heutigen Ansprüchen nur noch bedingt genügt. Aufgrund der Tatsache, dass in den beiden Modulbauten – intern sprechen wir übrigens von den Anbauten Forschung & Diagnostik – Reinräume betrieben, und auch Tiere gehalten werden, stellen sich insbesondere für den technischen Betrieb der Gebäude anspruchsvolle Herausforderungen.

Wie sehen diese Herausforderungen aus?

Für einige der Arbeiten, welche in den Laboren durchgeführt werden, ist es zum Teil entscheidend, dass über eine bestimmte Zeit hinweg die gleichen Bedingungen herrschen. Das heisst, für mich gilt es, das Raumklima im Griff zu haben und insbesondere Temperatur wie Luftfeuchtigkeit so konstant wie möglich zu halten. Weil die Laborbauten aber als temporäre Lösungen ausgelegt sind, arbeiten wir am Institut mit zwei verschiedenen Leitsystemen zur Steuerung – einem für das Hauptgebäude und einem für die Anbauten. Delikat ist ausserdem der Umgang mit der Hygiene – so besteht für beide Bauten ein klarer Reinigungsplan, um zu verhindern, dass beispielsweise Keime vom einen Raum in einen anderen gelangen und so eine Kontamination stattfindet. Es ist klar, dass beides die Komplexität erhöht.

Wie kommen die Bauten denn bei den Forschenden an?

Beide Provisorien werden täglich intensiv genutzt und sind technisch auf dem neuesten Stand. Die Gebäude erfüllen sogar den Minergie-Standard und sind meiner Meinung nach auch architektonisch sehr ansprechend. Obwohl natürlich der Umzug der betroffenen Laboratorien einen grossen Aufwand und gewisse Umstellung für die Nutzer bedeutete, ist die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden mit ihren neuen Räumlichkeiten seither sehr gross.

Wie sieht denn die Zukunft der Bauten aus?

Nun, ausgelegt sind sie als Provisorien. Dies impliziert, dass sie eines Tages wieder demontiert werden. Allerdings benötigt unser Institut mehr Platz und die Modulbauten sorgen derzeit für viel wichtige Entlastung. Ich vermag Ihnen aktuell leider nicht zu sagen, wie die Zukunft aussieht und konzentriere mich darauf, den Aufwand zur Koordination der Technik so klein wie möglich zu halten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die beiden Modulbauten entlasten das viergeschossige Hauptgebäude, das vor über einem Jahrhundert entstanden ist und heutigen Ansprüchen nur noch bedingt genügt

Entstanden sind zwei Pavillons aus 7 bzw. 9 Modulen, mit je einem Verbindungsgang zum Denkmalgeschützten Hauptbau. Die stützenfreien Holzmodule wurden im Innern den besonderen wissenschaftlich-medizinischen Bedürfnisse angepasst. Die Lösung kann nach Ablauf der Nutzungsdauer demontiert, und an einen neuen Standort versetzt werden.

Bilder: Susanne Völlm

Institut für Infektionskrankheiten

Das Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) in Bern benötigte zusätzliche Laborräume für die Bereiche Forschung und Diagnostik. Gesucht war eine kurzfristige und temporäre Lösung, damit auf die Umbrüche der nächsten Jahren auf dem Areal Inselspital Bern reagiert werden kann. Die realisierte Lösung kann nach Ablauf der Nutzungsdauer demontiert und an einen neuen Standort versetzt werden. Entstanden sind 2 Pavillons aus 7 bzw. 9 Modulen, mit je einem Verbindungsgang zum denkmalgeschützten Hauptbau. Die stützenfreien Holzmodule wurden im Innern den wissenschaftlich-medizinischen Bedürfnissen angepasst (Lüftung, Reinräume, Tierhaltung).

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