Ende 2021 lancierte die Stadt Genf eine Ausschreibung, um an mehreren Standorten rasch neue Schulbauten zu errichten – mit dem angestrebten Label Très Haute Performance Énergétique (THPE). Die Herausforderung bestand gleichermassen in der Dringlichkeit der Aufgabe und der Qualität des Ergebnisses. Nur ein modulares Holzbausystem war in der Lage, diese Anforderungen zu erfüllen.

Plan: Pont12 Architekten
Standort Allières
Fotos: Vincent Jendly
Standort Franchises
Fotos: Vincent Jendly
Standort Trembley
Fotos: Vincent Jendly
Standort Vieusseux
Fotos: Vincent Jendly
Ende 2021 hatte die Stadt Genf eine Ausschreibung für den dringenden Bau neuer Schul- und Betreuungseinrichtungen an den Standorten Trembley, Allières, Franchises und Vieusseux veröffentlicht. Gefordert war nicht nur Schnelligkeit, sondern auch höchste Qualität. Die neuen Gebäude sollten den Kriterien des Labels Très Haute Performance Énergétique (THPE) entsprechen. Diese beinhalten: Ökologische Baumaterialien einsetzten und höchste Energieeffizienz des Gebäudes bei Minimierung von Treibhausgasemissionen. THPE-zertifizierte Gebäude zeichnen sich vor allem durch einen niedrigen Energieverbrauch aus. «Die Stadt Genf wollte sich nicht länger damit zufriedengeben, aus gebrauchten Containern zusammengebastelte Provisorien zu errichten, um dem Mangel an Schulraum zu begegnen. Die Zeit ist reif, qualitativ hochwertige, zeitgemässe Schulpavillons anzubieten – auch wenn man nur von einer temporären Nutzung ausgeht», erklärt Cyril Michod, Partnerarchitekt von Pont12, der das Projekt leitete.
Um sowohl der Dringlichkeit als auch der Qualitätsanforderung gerecht zu werden, entschied sich Pont12 von Anfang an für einen Holzmodulbau. Mit der Ausführung wurde das Holzbauunternehmen Erne betraut, das die von Pont12 ausgeschriebene Generalunternehmerleistung gewann. Die Vertretung von Kompetenzen erwies sich für beide Seiten als sehr bereichernd, so Michod. Sie führte zu verschiedenen Weiterentwicklungen der Module im Verlauf der Vorfertigungs- und Montagephasen. Die ersten Schulen wurden 2023 fertiggestellt, die letzten 2024 – zur grossen Zufriedenheit von Lehrpersonen und Schüler:innen, die ihre neuen Pavillons begeistert in Besitz nahmen.
6 Schulen an 4 Standorten – insgesamt 42 neue Klassenzimmer
Die modularen Holzpavillons weisen je nach Standort spezifische Besonderheiten auf. Auf dem Areal Allières musste beispielsweise ein bestehendes Gebäude aufgestockt werden, um zusätzliche Unterrichtsfläche zu schaffen, ohne die bereits knappe Pausenfläche zu beeinträchtigen.
Am Standort Vieusseux errichtete Pont12 eine komplette Schule mit Klassenzimmern, Lehrerzimmer, Spezialräumen und Mensa. In Trembley wurde schlicht die bestehende Gebäudereihe verlängert und um einen zusätzlichen Pavillon mit Mensa erweitert. Das Areal Franchises beherbergt zwei neue Gebäude, von denen eines als Provisorium während der Sanierung des bestehenden Schulgebäudes gedacht ist, bis es an einen anderen Ort umziehen wird. Die Pavillons eines jeden Standorts erhielten eine eigene Farbgestaltung, welche einen Ortsbezug herstellt und sie voneinander unterscheidet.
2 Basismodule
Die von Erne vorgefertigten Module werden komplett ausgestattet angeliefert und sind sofort montagebereit: Ein Unterrichtsmodul und ein Erschliessungsmodul reichen aus, um standortspezifische Kombinationen zu ermöglichen. Die Fassaden sind mit dunkel behandeltem Tannenholz verkleidet, eine in Fassadenebene hervorspringende Lattung unterstreicht deutlich die Modularität des Gebäudes. Im Kontrast dazu steht der Innenraum mit seiner Helligkeit durch das naturbelassene Holz.
Um der geringen thermischen Speicherkapazität des Holzmodulbaus entgegenzuwirken, entschied sich Pont12 für Holz-Beton-Verbunddecken, welche Masse einbringen und eine natürliche Lüftung ermöglichen. Die Gebäudetechnik innerhalb der Schulen ist auf ein Minimum reduziert; Jeder Pavillon verfügt jedoch über eine eigene Wärmepumpe und sämtliche Dächer sind mit Photovoltaikanlagen bestückt.
Während die modulare Bauweise für provisorische Schulbauten aus Holz in der Deutschschweiz bereits relativ weit verbreitet ist, stellt sie in der Romandie fast noch eine Neuheit dar. Eine Tatsache, die sich angesichts des wachsenden und dringenden Bedarfs an Schulraum in vielen Städten der Genferseeregion vermutlich bald ändern wird – und aufgrund der bemerkenswerten Pionierleistungen, die in den letzten Jahren in der Romandie in diesem Bereich von Architekturschaffenden realisiert wurden.
Die von Erne vorgefertigten Module werden komplett ausgestattet angeliefert und sind sofort montagebereit: Ein Unterrichtsmodul und ein Erschliessungsmodul reichen aus, um standortspezifische Kombinationen zu ermöglichen.

Plan: Pont12 Architekten

Standort Vieusseux
Foto: Vincent Jendly
Projektdaten
Bauherrschaft: Ville de Genève, Direction du patrimoine bâti (DPBA), Département de l’aménagement, des constructions et de la mobilité
Projekt: Sechs Schulprovisorien an vier Standorten in Genf
Programm: 42 Zimmer, einschliesslich Klassenzimmer, Spezialräume und zwei Mensen
Architektur: Pont12 Architekten AG
Generalunternehmen: Erne Holzbau AG
Bauingenieur: EDMS SA
Gebäudetechnik HLS & Bauphysik: Weinmann SA
Elektroingenieur: Betelec SA
Brandschutz: Securiconcept SA
Akustik: Architecture et acoustique SA
Certifizierung: THPE Genf
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