Das Institut für Infektionskrankheiten in Bern braucht dringend mehr Platz. Bis der Neubau bereitsteht, erweitert ein zusätzliches, auf den bestehenden Pavillon aufgestocktes Geschoss aus Holzmodulen die Kapazität.

Fotos: Beat Schweizer

Die Aufstockung ist als Provisorium für sieben Jahre vorgesehen. Danach kann das zusätzliche Geschoss rückgebaut und an einem anderen Ort wiederverwendet werden – ein klarer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit und Flächeneffizienz.

Das renommierte Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) der Universität Bern ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Am heutigen Standort an der Friedbühlstrasse herrscht seit Langem akuter Platzmangel. Ab etwa 2030 soll das IFIK in den Neubau des Forschungs- und Ausbildungszentrums Medizin auf dem Inselareal umziehen. Bis dahin sind Zwischenlösungen nötig – die erste wurde nun realisiert: eine modulare Aufstockung des bestehenden Laborpavillons in Holzbauweise.

Auf den ersten Blick unspektakulär – in der Umsetzung herausfordernd
Die Erweiterung schafft rund 150 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche. Was von aussen nach einem kleinen, unkomplizierten Eingriff aussieht, stellte sich in der Praxis als komplexes Bauvorhaben heraus. Der bestehende Pavillon wird im Erdgeschoss weiterhin als Labor genutzt – durchgehend und unter strengen hygienischen Bedingungen. Gleichzeitig ist das Inselareal bereits stark durch andere Bauprojekte belastet. Die logistischen Möglichkeiten vor Ort sind entsprechend eingeschränkt: Zufahrtswege sind begrenzt, Baustelleninstallationen im unmittelbaren Umfeld des Pavillons kaum möglich.

Modulbau als Antwort auf enge Rahmenbedingungen
Diese besonderen Rahmenbedingungen führten zur Entscheidung, die Aufstockung in modularer Holzbauweise umzusetzen. Die Module wurden extern vorgefertigt, angeliefert und in kürzester Zeit montiert – mit minimaler Belastung des laufenden Laborbetriebs. So konnten sowohl die Dauer als auch das Ausmass der Baustellenaktivitäten im sensiblen Umfeld deutlich reduziert werden. Temporäre Flächen für Materialumschlag im Aussenbereich wurden auf ein Minimum beschränkt, die Störung der Erdgeschossnutzung auf ein vertretbares Mass begrenzt.

Architektonisch verträglich
Der Zugang zum neuen Obergeschoss erfolgt über eine interne Treppe, der bestehende Verbindungsgang (Passerelle) zum Hauptgebäude blieb erhalten. Die zusätzlichen Räume fügen sich architektonisch unaufdringlich in die bestehende Struktur ein.

Nachhaltig, rückbaubar, wiederverwendbar
Die Aufstockung ist als Provisorium für sieben Jahre vorgesehen. Danach kann das zusätzliche Geschoss rückgebaut und an einem anderen Ort wiederverwendet werden – ein klarer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit und Flächeneffizienz. Die modulare Bauweise verhindert zusätzlichen Landverbrauch über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

Im Einklang mit dem baulichen Erbe
Da sich der Pavillon in unmittelbarer Nähe zum historischen Hauptgebäude befindet, wurde das Projekt in enger Abstimmung mit der kantonalen Denkmalpflege realisiert. Es folgt den Leitlinien der Immobilienstrategie des Kantons Bern und zeigt eindrucksvoll, wie moderne Bauweisen auch in sensiblen Kontexten funktionieren können.

Fazit von modulart.ch
Die modulare Aufstockung des IFIK-Pavillons ist ein überzeugendes Beispiel für zeitgemässes Bauen unter schwierigen Bedingungen: schnell, nachhaltig, wiederverwendbar – und dabei auch noch sensibel im Umgang mit dem baulichen Erbe und laufendem Betrieb.

Laborprovisorium IFIK Bern

Lage: Friedbühlstrasse 51p, Bern (auf einem Grundstück der Inselspital-Stiftung)
Bauherrschaft: Amt für Grundstücke und Gebäude / AGG, 3011 Bern
Architektur: Bauart Architekten und Planer AG
Gesamtleister: ERNE Holzbau AG
Bauprojektkosten: CHF 1,9 Mio.

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