Der Parkschulcampus der Kantonsschule Uster wurde 2024 um zwei zusätzliche Gebäude erweitert, die mehrheitlich aus wiederverwendeten Bauteilen bestehen. Dank dem Re-Use-Bauen konnten 488 Tonnen CO2 eingespart werden.

Bilder: Martin Zeller

Bis im Jahr 2028 werden voraussichtlich bis zu 1300 Schülerinnen und Schüler die Kantonsschule Uster besuchen. Damit das verfügbare Raumangebot mit dem Wachstum Schritt hält, wurde der zur Anlage gehörende Parkschulcampus 2024 um die Module L und M erweitert. Die Gebäude bestehen mehrheitlich aus wiederverwendeten Bauteilen, wie Benjamin Poignon im Interview erläutert. Die Baudirektion des Kantons Zürich, die das zirkuläre Bauen als Teil ihrer Strategie zur Kreislaufwirtschaft fördert, ergriff hier die Chance, das Re-Use-Bauen «auszuprobieren und in der Praxis durchzuspielen», wie Michael Plüss, Projektleiter Baudirektion Kanton Zürich, gegenüber SRF sagt.
 
Container mit Wintergarten
Die zwei doppelgeschossigen Gebäude aus gebrauchten Containermodulen ergänzen den bestehenden Parkschulcampus um weitere 13 Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und Aufenthaltsräume. Die Baukörper stehen schräg versetzt und werden über einen Laubengang samt Lift erschlossen. Auf drei Seiten sind sie mit einer wärmegedämmten Blechfassade verkleidet. Die drei Farbtöne der wiederverwendeten Trapezbleche wurden so kombiniert, dass sie an die Klimastreifen erinnern, die die Veränderung der Durchschnittstemperaturen der letzten hundert Jahre veranschaulich. Auf der freien Längsseite dient ein zweigeschossiger, drei Meter breiter Wintergarten aus Holz als unbeheizte Klimazone und Aufenthaltsraum. Entlüftet wird der Vorbau über Kippfenster am oberen Rand des Pultdaches. Die bodentiefen Fenster des Wintergartens verbrachten ihr erstes Leben in einer Zürcher Wohnbausiedlung. Davon zeugt in einem der Fensterflügel noch ein Katzentürchen.
Im Obergeschoss dienen gebrauchte Staketengeländer als Absturzsicherung. Über der Sitzgruppe im Erdgeschoss befindet sich ein Luftraum – und das wohl am weitesten gereiste Bauteil des Projekts: ein Glasmosaik der Zürcher Künstlerin Leila Peacock aus Bruchstücken von Fenstern der Kathedrale in Chartres.

Pläne: Baubüro in situ

Bilder: Martin Zeller


 

Projektdaten

Schulhausprovisorium Kantonsschule Uster, 2024

Ort: Krämerackerstrasse, Uster
Bauherrschaft: Baudirektion Kanton Zürich, Hochbauamt
Architektur: Baubüro in situ AG, Basel, Rolle, Zürich; Benjamin Poignon, Julia Riebel
Fachplanung Re-Use: Zirkular GmbH, Basel, Zürich
Holzbau: Baltensberger AG, Winterthur
Ingenieure: Jäger Partner AG, Zürich
Kosten: Fr. 6,7 Mio. (BKP 1–9)


 

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.